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Schafhof statt Festhalle - Saisonabschluss der Dressurreiter 2020

Reduziert auf das Wesentliche, streng reglementiert aber weihnachtlich dekoriert fanden am 19. und 20. Dezember auf dem Schafhof in Kronberg die Finals in den drei bundesweiten Dressurserien NÜRNBERGER BURG-POKAL, Louisdor-Preis und Piaff-Förderpreis statt. Sechs Prüfungen an zwei Tagen mit ohnehin beschränkten Startfeldern, die sich aus den Qualifikationsmodi zu den Finals ergeben. Das war anders, als man es kennt, aber deutlich mehr, als das, was man angesichts der Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie für das “Festliche Dressurturnier auf dem Schafhof” erwarten durfte.

Foto: Stefan Lafrentz

Professionalität in Pandemie-Zeiten

 

Mit allergrößter Vorsicht, aber auch Pragmatismus und Sinn für die sportliche Bedeutung planten die Veranstalter um Turnierleiter Matthias Alexander Rath das Festliche Dressurturnier auf dem Schafhof. Das Gestütsgelände am Rand von Kronberg bietet technisch und flächenmäßig genug Raum für vier- und zweibeinige Teilnehmer und insgesamt sechs Prüfungen an zwei Tagen. “Wir haben extra zwei Stallzelte für insgesamt 40 Boxen aufgebaut, das ist grundsätzlich nur ein Bruchteil dessen, was z.B. beim Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt erforderlich gewesen wäre,” unterstreicht Matthias Alexander Rath. Die Stallzelte wie auch die Trucks der Pflegerinnen und Pfleger mit den Wohnkabinen werden auf dem eingezäunten Gestütsgelände untergebracht, damit der schnelle Zugang zu den Pferden möglich ist. 

 

Top Serien mit Top Athleten

 

Der NÜRNBERGER BURG-POKAL (7 - 9-jährige Pferde), der Louisdor-Preis (8 - 10-jährige Pferde) und der Piaff-Förderpreis (Reiter/ Reiterinnen bis max. 25 Jahre) sind seit etlichen Jahren Championatslaufstege und wegweisend für das, was der Dressursport in den folgenden Jahren erwarten kann. Jeweils die besten zwölf Pferde/ Reiter*innen aus den Qualifikationen des NÜRNBERGER BURG-POKAL und des Louisdor-Preises sind in den Finals startberechtigt. Für das Finale des Piaff-Förderpreises hatten sich neun Reiterinnen/ Reiter qualifiziert und angemeldet.

 

Es war ein durchaus illustres Feld, dass sich für die Finals angesagt hatte. Hessens Vorzeigefrau im Dressursattel, die Welt- und Europameisterin und Olympiasiegerin Dorothee Schneider aus Framersheim hat sich - wie fast immer - “Mehrarbeit” gemacht. De facto hatte die Meisterreiterin drei Pferde dabei: Villeneuve, Sister Act MT OLD für den NÜRNBERGER BURG-POKAL und First Romance im Louisdor Preis. Auch Reitmeister Hubertus Schmidt (Borchen), der 2004 Olympiagold mit der deutschen Equipe gewann, sattelte mit Denoix PCH und Beryll im Louisdor-Preis und Vainqueur im NÜRNBERGER BURG-POKAL drei Pferde. Finnlands in Stade lebende Dressurreiterin Emma Kanerva hatte Greek Air im Louisdor-Preis qualifiziert und Mist of Titanium im NÜRNBERGER BURG-POKAL. Und auch Sandra Nuxoll, Österreicherin mit Wohnsitz bei Vechta, kam mit gleich zwei Pferden nach Kronberg: Mit Hanami OLD und Bonheur de la Vie im Louisdor-Preis.  

 

Zum ersten Mal überhaupt fand das Finale des Piaff-Förderpreises für Reiterinnen und Reiter bis 25 Jahre in Kronberg statt. Sonst beim Stuttgarter Turnier in der Schleyerhalle zuhause, das im November Pandemie-bedingt entfiel, durften sich die Youngster nun auf dem Schafhof messen. Im Zentrum stand dabei der “dickste Brocken” des Dressursports -  der Grand Prix de Dressage. Und wie in jedem Jahr sorgt das Finale des Piaff-Förderpreises für Qualität: Mit Ann-Kathrin Lindner (Gießen) hatte der Schafhof die aktuelle U25-Europameisterin zu Gast und mit dem Werndl- Schüler Raphael Netz (Aubenhausen) den Bronzemedaillengewinner der EM in Ungarn. Internationales Colorit hatten auch die Namen Hannah Erbe (Voerde) - Schülerin von Isabell Werth und aktuell von Jo Hinnemann - und Alexa Westendarp (Wallenhorst), die zum Silberteam der U25-EM zählte. Am Samstag fanden in allen drei Serien die Auftaktprüfungen statt, am Sonntag folgten dann die drei Finalprüfungen.

 

Foto: Stefan Lafrentz

 

Sorgsam getakteten Zeitpläne und Organisation

 

Insgesamt 33 Vierbeiner mit 26 Reiterinnen und Reitern wurden für die Finals in den deutschlandweit bedeutendsten Dressurserien erwartet. Diese Zahlen machten es Matthias Alexander Rath und seinem Team erst möglich, die Veranstaltung auf dem Schafhof durchzuführen. “Das wäre für uns z.B. bei einem normalen CDN oder einem Springturnier mit viel höheren Teilnehmerzahlen nicht realisierbar”, stellt Rath klar. Abstandsregeln, Hygiene, Kontaktreduzierung - diese drei Parameter bestimmten das Konzept und wurden mit den zuständigen Behörden im Detail abgestimmt. Dabei dürfte den Veranstaltern zugute gekommen sein, dass sie bereits beim Dressurfestival auf dem Schafhof im Juni größte Sorgfalt bei der Umsetzung aller Regeln walten ließen. Wer am Wochenende auf den Schafhof wollte, muss zudem vor Ort einen Corona-Schnelltest machen.

 

Die große Reithalle auf dem Gestüt Schafhof war Schauplatz der Prüfungen, die ausschließlich im Livestream verfolgt werden konnten, Zuschauer vor Ort waren nicht zugelassen. Auf dem daneben liegenden Außenplatz wurde eigens ein Abreitezelt errichtet, um die Vorbereitung wetterunabhängig zu ermöglichen. Die Prüfungen wurden nicht in dichter Folge begonnen und beendet, um Kontakte zu reduzieren. Treffpunkte für den sonst so beliebten Austausch am Rande gab es nicht und auch das Thema Versorgung wurde “ausgelagert” an einen Foodtruck unter freiem Himmel, an dem genau wie im Supermarkt Abstandsregeln galten. “Es ist auch für uns ungewohnt und so gar nicht Schafhof-like, aber wir fordern unsere Sportgäste tatsächlich auch auf, sich ins Hotel oder nach Hause zu begeben, wenn sie ihre Prüfungen beendet haben”, versicherte Matthias Alexander Rath. Das Gleiche galt für alle, die in der Organisation tätig waren. Ungewohnt, aber notwendig - unter diese Maxime stellte das gesamte Team die Planung und Vorbereitung. Und eine weitere Überlegung spielte bei allem eine Rolle, so Rath: “Für den Sport sind diese drei Serien wichtig. Darüber hinaus sind wir alle aufgefordert zu zeigen, unter welchen Umständen ein Turnier auch unter Pandemie-Bedingungen mal funktionieren muss. Wenn die Profis im Sattel und in der Organisation das nicht könnten, wer denn dann?”

 

Der Hausherr gewinnt den Burgpokal

 

Ann-Kathrin Lindner (Ilsfeld) ging als Siegerin des Piaff-Förderpreis-Finales 2020 mit FBW Sunfire hervor und im NÜRNBERGER BURG-POKAL gewann am Sonntag eines der jüngsten Pferde, der erst sieben Jahre alte Fuchshengst Destacado FRH mit Matthias Alexander Rath im Sattel –  ein Heimspiel sozusagen. Den Sieg im Louisdor-Preis-Finale entführte Sandra Nuxoll mit Bonheur de la Vie nach Österreich.

 

Matthias Alexander Rath und auch Ann Kathrin Linsenhoff sind froh über die Disziplin und das Verständnis bei allen Teilnehmern des Festlichen Dressurturniers auf dem Schafhof. Alle hielten sich an Regeln, jeder und jede brachte auch mal Geduld auf. “Niemand hat gemeckert oder Regeln missachtet”, freute sich Linsenhoff. Und auch etliche Partner und Sponsoren unterstützten die Initiative der Veranstalter für die drei Serienfinals. Der Blick geht in Kronberg nun auch hoffnungsfroh auf das Jahr 2021, dann soll das Internationale Festhallen Reitturnier Frankfurt wieder in der Main-Metropole stattfinden vom 16. – 19. Dezember.

 

Foto: Stefan Lafrentz

Pressetext: Pegamo Network

 

 

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