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Low Budget vs. teuer - Wie gut sind die Ridersdeal-Reithosen im Vergleich?

Reitausrüstung kann ganz schön teuer sein. Auch unsere Reitbekleidung macht da keine Ausnahme. Das wichtigste Kleidungsstück für uns Reiter ist immer noch die Reithose. Aktuell sehr beliebt sind die Grip-Reithosen von Ridersdeal. Doch was können diese Reithosen? Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis oder sollte man doch lieber auf Markenprodukte zurückgreifen?


 

Vorweg: dieser Vergleich beruht auf meinen Erfahrungen mit den entsprechenden Reithosen und stellt meine persönliche Meinung dar. Es kann also durchaus sein, dass jemand anderes ganz andere Erfahrungen gemacht hat. Die Reithosen wurden mir nicht zur Verfügung gestellt; ich habe sie ganz regulär gekauft und lange genug getragen, bevor ich diesen Beitrag geschrieben habe, sodass dies hier ein authentischer Produkttest und keine Marken-Lobhudelei ist.

 

Reithosen sollen und müssen viele Eigenschaften mitbringen: sie müssen bequem sein, eine gute Passform haben, angenehm zu tragen sein, guten Halt im Sattel geben, die Reiterhaut nicht scheuern, gut zu reinigen und vor allem langlebig sein. Kurzum: die Qualität muss stimmig sein. Jetzt ist es nunmal so, dass nicht jeder mit einem prallen Bankkonto gesegnet ist und daher eher nach Low Budget-Reithosen schaut als teuere Markenprodukte zu kaufen. Die Firma Ridersdeal bietet seit geraumer Zeit in ihrer Eigenmarken-Kollektion Grip-Reithosen an. Das Sortiment umspannt dabei Ganzjahres-, Sommer- und Winter-Reithosen. Die liegen preislich bei rund 60 €, was auch im Vergleich zu den Eigenmarken der bekannten Versandhändler sehr günstig ist. Ich besitze mittlerweile drei Ridersdeal-Reithosen: eine Ganzjahres-Reithose (gekauft im Sommer 2017) und zwei Sommer-Reithosen (gekauft im Sommer 2018). Vorher habe ich fast immer nur Marken-Reithosen von Pikeur oder Eurostar gekauft. Meine Eurostar-Reithose (gekauft Anfang 2017) wird es auch sein, die ich für den Produktvergleich in diesem Beitrag verwenden werde. Mit ihren rund 200 € Kaufpreis ist das natürlich eine ganz andere Preisliga, die aber gerade deshalb ganz gut als Vergleichsobjekt dient.

 

In diesem Produktvergleich stelle ich euch meine Erfahrungen mit diesen Reithosen vor:

Ganzjahres-Reithose mit Handytasche und Gripbesatz in "Microchip" von Ridersdeal

Sommer-Reithose mit Handytasche und Gripbesatz in "Navy" von Ridersdeal

Sommer-Reithose "Energy" mit Gripbesatz in "Tundra" von Eurostar

 

 

1. Optik und Material

 

Starten wir mit der Optik der drei Reithosen. Alle drei Reithosen kommen mit Vollbesatz aus Silikongrip. Bei Eurostar ist das Gripmaterial etwas dünner aufgetragen. Die Ridersdeal Hosen haben alle die aktuell allseits beliebte Handytasche, die schon ziemlich praktisch ist. Die Einschubtaschen vorn fallen dagegen ziemlich klein aus, da passen maximal ein paar Leckerli rein. Eurostar hat seine "Energy" Reithose mit Reißverschluss-Taschen vorn ausgestattet, wo man zwar nicht das Handy, dafür aber seinen Autoschlüssel sicher verstauen kann. Die "Reißverschluss-Taschen" hinten sind nur Zierde, unter dem Reißverschluss ist keine Tasche zu finden. Macht aber nichts, denn im Sattel möchte ich eh keine störenden Gegenstände am Allerwertesten wissen.

 

Alle Modelle haben einen flexiblen Beinabschluss, was ich mittlerweile sehr angenehm finde. Das einzige, was ich daran nicht mag ist der Umstand, dass man diese Hosen nun im Sommer nicht mehr bis zum Knie hochkrempeln kann wie früher bei den Reithosen mit Klettverschluss. Da aber alle Modelle aus relativ dünnem Material gearbeitet sind und man nicht so arg darin schwitzt, geht das auch für den Sommer klar. Die Reithose von Eurostar besteht aus 93% Polyamid und 7% Elasthan. Das erlaubt eine gute Dehnbarkeit des Materials. Bei Ridersdeal kommen die Hosen mit einem Mix aus 90% Polyamid und 10% Elasthan. Das Material ist etwas dicker als bei Eurostar, dehnt sich aber ähnlich gut. Die Sommer-Reithose von Ridersdeal ist im Gegensatz dazu ähnlich dünn wie die von Eurostar. Auch hier ist eine gute Dehnbarkeit gewährleistet.

 

 

2. Verarbeitung

 

Alle drei Modelle sind gut verarbeitet. Die Nähte sind ordentlich, die Stoffkanten versäubert. Hier gibt es nichts zu beanstanden. Das Gripmaterial ist sauber aufgetragen. Manche Ridersdeal-Kundin berichtet von Silikonflecken, wo keine hingehören. Ich für meinen Teil kann das nicht bestätigen, alle drei meiner Ridersdeal-Reithosen kamen ordentlich produziert bei mir an.

 

 

3. Passform

 

Da ich ja für eine Frau mit 1,80m Körpergröße doch eher zu den "langen Lulatschen" zähle, ist es für mich immer wieder eine Herausforderung, die passende Größe zu finden. Zumal man bei vielen Herstellern ja auch nicht immer nach der genannten Größe gehen kann. Bei Spooks oder Cavallo beispielsweise fallen die Reithosen meiner Erfahrung nach immer mindestens eine Größe kleiner aus. Pikeur fällt dagegen, ebenso wie Eurostar, dann zum Glück doch normal aus. Langgrößen haben sich bei Reithosen ja auch seit vielen Jahren schon etabliert, sodass die große Frau von heute auch da keine Probleme bekommt.

 

Meine Eurostar "Energy" habe ich in normaler Länge gekauft und ich muss sagen, das macht überhaupt nichts. Dank des Materials dehnt sich die Reithose auch in der Länge prima, wenngleich vielleicht unten doch ein oder zwei Zentimeter fehlen. Da ich ja aber eh beim Reiten meine Stiefel an habe, fällt das, wer hätte es gedacht, niemandem auf. Also alles im grünen Bereich.

 

Von Ridersdeal war ich in dieser Hinsicht positiv überrascht. Beide Reithosen-Modelle sind absolut auch für große Reiter geeignet. Sie sind am Bein generell ganz leicht länger geschnitten und durch das sehr dehnbare Material dehnen sich die Hosen sehr gut in der Länge mit. Auch ansonsten ist die Passform auch größengerecht, heißt, die angegebene Größe entspricht auch der tatsächlichen. Durch ihre Dehnbarkeit kann sie auch mal von jemandem mit einer Größe mehr getragen werden, aber Achtung: der hüftige Schnitt hebt euer "Hüftgold" in diesem Fall dann leider auch hervor, sodass ich in Kombination dazu keine engen Shirts empfehle!

 

 

4. Pflege

 

Sowohl die Reithose von Eurostar als auch die Hosen von Ridersdeal sind relativ pflegeleicht. Gewaschen werden sie bei mir alle bei 30 Grad in der Waschmaschine. Ich verwende dafür ein spezielles Waschmittel für Sportbekleidung, man kann aber auch ganz normales Waschmittel für Feines nehmen. Danach geht es auf die Leine zum Trocknen. Im Wäschetrockner geht es mit Sicherheit auch, aber meine Reithosen trockne ich generell nur auf der Leine, da der Besatz dadurch nicht so sehr leidet. Das einzige Manko, das ich hier anbringen muss ist, dass ich an den Knien meiner hellgrauen ("Microchip") Reithose von Ridersdeal leichte bräunliche Verfärbungen (wahrscheinlich vom Staub des Reitsands) habe, die leider überhaupt nicht mehr rausgehen. Eigentlich müsste sich ja Staub problemlos rauswaschen lassen, das tut es bei der Hose leider bei besagten Flecken nicht. Zwar fällt das beim Reiten, wenn ich Stiefel an habe, kaum auf, aber die Flecken sind halt da und allein dieses Wissen nervt halt doch irgendwie. Ob ich mir da nochmal eine so helle Hose für den alltäglichen Stallgebrauch kaufe oder fürs Training lieber bei dunklen Modellen bleibe, muss ich mir noch überlegen.

 

 

5. Haltbarkeit

 

Generell kann ich bei dem Modell "Energy" von Eurostar ein großes Lob aussprechen: die Hose ist immer noch perfekt wie am ersten Tag. Der Grip ist immer noch prima, nicht zu "lasch", aber auch nicht zu stark klebend. Ich finde ihn gerade richtig. Die Beinabschlüsse sind nicht ausgeleiert und dank des elastischen Materials und der normalen Leinhöhe verzeiht die Hose auch mal ein paar zusätzliche Weihnachtskilos, ohne sie direkt mahnend zur Schau zu stellen.

 

Bei der Ganzjahres-Reithose von Ridersdeal bin ich - bis auf oben genannten Punkt - auch absolut zufrieden. Ich habe sie seit knapp 2 Jahren und trage sie immer wieder gern. Ich habe auch bei ihr noch keine nennenswerten Abnutzungsspuren entdeckt. Bei den Sommer-Reithose, die ich übrigens mit einer dünnen Ski-Unterhose drunter auch im Winter problemlos getragen habe, hat sich leider über die Monate nun bereits leichtes Pilling im Schritt sowie an den Knie-Außenseiten gebildet, wo der Dressurbogen anliegt. Und das nicht nur bei der dunkelblauen, sondern auch bei der schwarzen. Das ist dann doch eher unschön. Noch hält sie aber und der Grip ist noch genauso intakt wie am ersten Tag. Auch die Beinabschlüsse bleiben wunderbar in Form.

 

Bei der Sommer-Reithose von Ridersdeal hat sich nach wenigen Monaten bereits Pilling im Schritt...

 

...als auch an den Knieseiten gebildet.

 

Der Reitsand-Staub lässt sich aus der hellgrauen Ganzjahres-Reithose von Ridersdeal nicht mehr rauswaschen.

 

 

 

 Mein Fazit

 

 

Generell kann ich für alle drei genannten Reithosen-Modelle für mich ein positives Fazit ziehen. Eurostar liegt bei mir immer noch vorn, auch wenn das Modell mit rund 200 € Kaufpreis nicht unbedingt die günstigste Variante ist. Aber auch definitiv nicht die teuerste, denkt man beispielsweise an Hersteller wie Animo. Die Verarbeitung, das Material, der Tragekomfort und auch die Langlebigkeit sind diesen Preis allemal wert!

 

Aber auch Ridersdeal macht mit seinen Sommer- und Ganzjahres-Reithosen insgesamt eine gute Figur. Ich war bei der ersten Bestellung noch skeptisch, ob diese Hosen bei diesem Preis wirklich so gut sein können. Immerhin wurden die Reithosen ja auch ziemlich durch Influencer gehypt, was jedoch nicht unbedingt immer was heißen muss. Man erinnere sich nur an die Lachnummer des "Möchtegern-Instagram-Nachfolgers" VERO, der ja auch Gott-weiß-wie mit Influencer-Marketing beworben wurde und dann doch nicht so dolle war wie versprochen.

 

Ridersdeal hat mich mit seinen Reithosen jedoch eines Besseren belehrt. Für den Preis von rund 60 € bekommt man eine insgesamt sehr anständige Reithose für kleines Geld. Das Pilling der Sommer-Reithosen deutet darauf hin, dass sie wahrscheinlich nicht allzu lange halten werden, denn durch den Abrieb wird der Stoff ja auch immer dünner und wird irgendwann reißen. Ich vermute mal, meine Eurostar wird die beiden überleben. Die Ganzjahres-Reithose ist insgesamt langlebiger, da der Stoff auch einfach etwas dicker ist und daher nicht so zum Pilling neigt.

 

Meine Empfehlung: Wer darauf bedacht ist, ökonomischer und langlebiger zu kaufen, sollte eher über die Investition in eine teurere Reithose nachdenken. Zwar kostet sie mehr, hält aber in aller Regel auch länger. Wer jedoch mehr Wert auf farbliche Abwechslung legt und lieber auf günstige Reithosen zurückgreifen möchte, weil er nicht so viel Geld ausgeben kann oder will, der greift eher auf Ridersdeal zurück.

  

 

Habt ihr euch Reithosen von Ridersdeal? Wie sind eure Erfahrungen damit? Kommentiert unter diesem Beitrag und diskutiert mit mir darüber! Ich bin gespannt auf eure Berichte!

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Kathi (Sonntag, 05 Januar 2020 18:46)

    Vielen vielen Dank für deine offene und ehrliche Bewertung! Durch den Riesen Hype, den die Ridersdeal Reithosen verursacht haben, war ich selbst am überlegen mir so eine anzuschaffen. Diese kleinen Abnutzungen, von denen aber ja nie berichtet wird, würden mich persönlich stören.
    Toller Beitrag!

  • #2

    Julia‘s ReiterBlog (Sonntag, 05 Januar 2020 20:47)

    Liebe Kathi,

    vielen Dank für Dein Feedback! Schön, wenn ich Dir mit der Produktrezension weiterhelfen konnte!

    Viele Grüße
    Julia