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Mein erstes Social Media Marketing Barcamp

Social Media gehört ja zu uns Bloggern wie Blitz zu Donner. Das eine geht irgendwie nur schwer ohne das andere. Nachdem ich meinen Blog mittlerweile seit zwei Jahren betreibe, dachte ich mir, ein wenig Weiterbildung im Bereich Social Media Marketing kann mit Sicherheit nicht schaden. Und da zufällig ein Barcamp dafür in Wiesbaden stattfand, machte ich mich dorthin auf, um Wissen und Netzwerk zu erweitern.

 

Mit Sicherheit fragt sich nun der eine oder andere: „Was ist denn ein Barcamp?“ Es ist per Definition eine „Ad-hoc-Nichtkonferenz“. Diese Veranstaltungsform steht unter dem Motto: alles kann, nichts muss. Es gibt vorher kein festgelegtes Programm. Die Teilnehmer machen selbst Programm. Es gibt Zeitslots zu je 30 Minuten (sog. Sessions), die von den Teilnehmern mit Inhalt gefüllt werden. Jeder, der einen Vortrag, eine Diskussion oder einen Workshop machen will, kann das tun. Und jeder kann entscheiden, welche Sessions er besuchen will. Es gibt auch keine vorgegebenen Themen. Im Idealfall beschäftigen sich diese natürlich schon irgendwo mit dem Oberbegriff „Social Media“, aber wenn einer beispielsweise einen Grundkurs im Sockenstricken geben will, kann er das rein theoretisch auch tun. Es ist also sehr spannend, da man vorher überhaupt nicht weiß, was einen erwartet.

 

Mein Hauptgedanke war, mal wieder etwas über den Tellerrand unserer Reitsportblogger-Szene hinauszuschauen und von anderen Bloggern und Social Media Leuten zu lernen. Was mir nämlich etwas in unserer Szene fehlt, ist der ernsthafte gegenseitige Austausch über das Bloggen oder Social Media Marketing an sich. Oder andersrum: in unserer Nische ist mir persönlich immer noch zu viel Geheimniskrämerei. Zumindest wenn man nicht gerade in bestimmten Cliquen und Kreisen unterwegs ist. Das Thema werde ich in einem gesonderten Beitrag nochmal ausführlicher betrachten und hier im Beitrag nicht weiter ausführen. Nur so viel: Sätze wie „Bleib einfach Du selbst“ sind weder ein guter Rat noch eine sonderlich große Hilfe. Glücklicherweise sieht es in anderen Nischen da schon besser aus, viele Blogs strotzen nur so vor Anleitungen und Hilfestellungen über das Bloggen an sich. Außerdem erfährt man im direkten Gespräch mit den Leuten auch nebenbei viele hilfreiche und interessante Dinge oder bekommt ein paar neue Denkanstöße. Und Netzwerken ist ja immer für irgendwas gut.

 

So machte ich mich also am Samstag auf den Weg nach Wiesbaden zum 2. Social Media Marketing Barcamp. Das Ticket dafür kostete gerade mal 29 €, was im Vergleich zu vielen anderen Blogger-Konferenzen wirklich günstig ist. Immerhin ist damit ja auch die Verpflegung abgedeckt, also kann man da preislich echt nicht meckern. Und Wiesbaden ist zum Glück für mich nicht allzu weit weg.

 

 

So machte ich mich also vergangenen Samstag auf den Weg. Ich kam erstaunlich gut auf der Autobahn durch. Ich war sogar etwas zu früh dran. Das Thema Parkplatzsuche kann einen ja manchmal etwas in Zeitnot bringen und so hatte ich mir noch eine Puffer eingeplant für den Fall, dass vor Ort schon alles belegt war. Ich hatte Glück und war erstaunt: ich bekam direkt vor der Haustür des Startwerk-B einen Parkplatz. Sonst konnte ich irgendwie keinen anderen Teilnehmer ausmachen, der noch da parkte. Waren alle etwa mit dem Zug angereist? Anscheinend. Ich drehte noch kurz eine Insta-Story und checkte dann ein. Zu Beginn gab es dann am Eingang auch gleich mal den ersten DIY-Workshop: "Male Dein Namensschild und Deinen Tassenmerker selbst." Ich holte mir den ersten Kaffee, während nach und nach die anderen Teilnehmer eintrudelten. Die Stühle waren alle noch leer, ebenso das Whiteboard mit dem Sessionplan. Das änderte sich aber recht schnell. Insgesamt waren wir rund 60 Leute, total bunt gemischt von jung bis alt, von hip bis öko und aus allen möglichen Sparten. Manche waren Hobbyblogger, manche Social Media Berater, manche betreuten Unternehmensblogs. Entsprechend lustig war schon die Vorstellrunde, bei der jeder seinen Namen, seine Website und drei Hashtags zu nennen hatte. Danach ging es an die Sessionplanung. Insgesamt 11 Sessions kamen zusammen. Zum Glück überschnitten sich die, die ich interessant fand nicht, sodass ich an allen vier teilnehmen konnte.

 

 

Los ging es mit einem Vortrag mit anschließender Fragerunde von Andreas von DieHeldenHelfer mit dem Titel: "Social Media ohne Positionierung ist wie Zwiebeln schneiden - erst denkt man "Ach es geht schon" und dann sitzt man heulend in der Küche". Andreas erläuterte, wie wichtig es ist, seine Marke innerhalb Social Media zu positionieren und worauf es zu achten gilt. Ein interessanter Beitrag auch für mich als Blogger, denn irgendwie ist ein Blog und somit der Blogger selbst auch eine Marke, die es zu positionieren gilt, um sich im Wettbewerb von den anderen abzuheben.

 

Danach startete Nicola, ihres Zeichens Digital Learning Manager, eine Diskussionsrunde über Social Media Analysen: Welche Möglichkeiten und Tools gibt es? Welchen Analysen/Kennzahlen sind wichtig? Muss ich alles analysieren? Und wofür brauche ich die Analysen überhaupt? Auf jeden Fall stellten wir fest, dass man sich auch zu Tode analysieren kann, dass viele ihre Analyseergebnisse gar nicht oder nicht richtig nutzen und dass leider immer noch fälschlicherweise viel zu viel Augenmerk auf Followerzahlen gelegt wird, obwohl die eigentlich kaum noch eine aussagekräftige Kennzahl sind.

 

Damit war dann auch schon der Vormittag vorbei und wir genossen die Mitttagspause draußen im Sonnenschein. Es gab leckere Sandwiches von Three Seeds, einem jungen Food Startup aus Wiesbaden. Manche vertieften noch die Themen aus den ersten Sessions, manche hielten einfach nur Smalltalk. Ich sinnierte mit Fotograf und Social Media Manager Florian darüber, ob Instagram für mich eigentlich die richtige Social Media Plattform ist oder ob Facebook von der Altersstruktur her nicht eher meiner Zielgruppe entspricht und außerdem zur Vermarktung meines Blogs besser geeignet ist. Wirklich schlüssig bin ich mir noch nicht, auf jeden Fall aber interessante Punkte.

 

Noch schnell einen Kaffee geholt, schon ging es weiter mit Instagram-Neuling Tine von Makerspace, die in ihrer Session Tipps zu den Themen "Instagram" und "Hashtags finden" suchte. Sie wurde von ihrer Firma erst kürzlich mit dem Thema Social Media betraut und war entsprechend noch etwas überfordert. Die Runde konnte aber durchaus hier und da weiterhelfen, sodass Tine zumindest etwas mehr Durchblick in der ganzen Sache hatte.

 

Zu guter Letzt hatte ich mich dann für das Thema "Instagram und Faceook Ads" als letzte Session entschieden. Die beiden Social Media Profis Nina und Tobi zeigten uns, wie man solche Ads erstellt und was dabei zu beachten ist. Nur soviel: einzelne Beiträge durch den "Hervorheben"-Button zu bewerben, wie die Mehrheit es tut, ist definitiv der schlechteste Weg, den man gehen kann. Bei dieser Session wurde mir auch klar, dass solche Ads bzw. gesponsorte Beiträge in der Welt der Social Media Marketer überhaupt nichts schlimmes oder negatives sind. Ganz im Gegenteil. Gezielt eingesetzt, können sie sehr hilfreich sein. Dem gegenüber steht die Aversion vieler Nutzer gegen solche Ads oder gesponserten Beiträge. Geld in die Hand zu nehmen, um seinen Blog oder seinen Social Media Account zu promoten wird fast ausschließlich negativ bewertet und wer sich dahingehend outet, wird mit entsprechenden Kommentaren abgestraft. Ok, ein privater Account muss sowas wirklich nicht machen, das ist echt komplett überflüssig und oftmals auch ziemlich lächerlich. Und dieses Dauer-Gewerbe, was manche Unternehmen aktuell wirklich exzessiv in den Sozialen Medien betreiben, ist auch nicht so prickelnd und nervt eher. Warum aber ab und zu nicht mal eine Promo zu einem bestimmten Thema machen? Natürlich braucht es da gerade bei Blogs ein gewisses Fingerspitzengefühl und sollte nicht überhand nehmen, kann aber durchaus hilfreich sein. Es muss ja nicht immer auf die Vermehrung der Followerzahlen abzielen. Immerhin gibt es ja diverse Kampagnen, die man da erstellen kann, je nachdem, was man damit für Ziele verfolgt und welches Gegenüber man erreichen möchte. Zugegeben, so ganz habe ich das Thema noch nicht durchdrungen, aber immerhin habe ich jetzt den Ad Manager von Facebook jetzt mal gesehen und kann mir halbwegs was drunter vorstellen, wie das Ding funktioniert. Wahrscheinlich werde ich aber auch künftig zu knauserig sein, um für sowas Geld auszugeben. Denn 10 € täglich, so die Profis, sollte man schon in die Hand nehmen für eine Kampagne, um wirklich das richtige Publikum zu erreichen. Und das geht dann, über mehrere Tage genutzt, schnell mal zu Lasten des Bankkontos.

 

 

 

Und damit war der Tag dann auch schon fast wieder vorbei. Zum Abschluss gab es nochmal ein kurzes Schlusswort von Barbara, viel Applaus und zufriedene Gesichter. Das war es also, mein erstes Social Media Marketing Barcamp. Hatte es meine Erwartungen erfüllt? Definitiv! Ich konnte viele wichtige Tipps, Denkanstöße und Eindrücke mitnehmen. Total toll fand ich diese kreative Energie, die man den ganzen Tag über förmlich spüren konnte und dass man direkt einen Draht zueinander hatte, auch wenn die meisten Teilnehmer sich vorher noch nie gesehen haben. Außerdem zeigte es mir, dass ich nicht die Einzige bin, die noch nicht alles kann und alles weiß. Und ich durfte erfahren, wie hilfsbereit viele Leute sind, wenn man eine Frage hat. Im Gegenzug konnte auch ich einigen Leuten Tipps mit auf den Weg geben, was mich zugegeben schon ein kleines bißchen stolz gemacht hat. Auf jeden Fall ist der Satz "Bleib einfach Du selbst" an diesem Tag kein einziges Mal gefallen. Da können sich in unserer "Bloggerszene" manche eine Scheibe von abschneiden! Ich freue mich auf jeden Fall schon aufs nächste Mal und bin sicherlich gern wieder mit dabei!

 

Habt ihr schonmal an einer Blogger-Konferenz oder einem Barcamp teilgenommen? Wo war das? Wie fandet ihr es? Oder habt ihr sowas demnächst auch mal vor?

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Rami (Donnerstag, 04 April 2019 18:04)

    Sehr interessanter Beitrag :-) Ich würde nicht wissen, ob ich selbst tatsächlich hin gegangen wäre, wenn sich die Chance geboten hätte. Aber wie du ja schreibst, du konntest einiges mitnehmen.