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Weihnachtsbäume verfüttern: Das solltest du beachten!

Weihnachtsbäume an Pferde verfüttern: ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. Kaum ist Heilig Drei König vorbei, schlagen wir uns mit dem Gedanken, das Bäumchen auf die Koppel oder den Paddock zu packen, statt es auf dem Bauhof oder beim Christbaumverbrennen zu entsorgen. Die einen befürworten es, die anderen sind strikt dagegen. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen und so lautet die Antwort auf die Frage „Darf ich meinen alten Weihnachtsbaum meinem Pferd geben?“ wohl am Ehesten: „Es kommt drauf an!“

 

Befürworter loben die Vorteile: Weihnachtsbäume oder einzelne Äste davon sind eine nette Abwechslung und Beschäftigung für Pferde, sie fördern die Zahngesundheit durch den Abrieb, der durch das Kauen und Knabbern entsteht, es sind viele Spurenelemente, Mineralien sowie Ballaststoffe enthalten und begünstigen so die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Vierbeiner. Die Gegner mahnen, es könne zu Verdauungsproblemen, Koliken bis hin zu Vergiftungen kommen. Ob man seinen Baum nun an sein Pferd verfüttern sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ich habe euch die Wichtigsten zusammengestellt.

 

1. Es kommt auf den Baum an! Weihnachtsbaum ist nicht gleich Weihnachtsbaum. Im Handel gibt es meist drei Sorten: Nordmanntanne (die Meistgekaufte), Fichte und Blaufichte. Daneben werden aber auch Rotfichte, Douglasie, Edeltanne oder Kiefer gern genommen. All diese Bäume unterscheiden sich nicht nur vom Aussehen, sondern auch von dem, was „drin“ ist. Bei allen Nadelbäumen ist gleich, dass sie Harze und ätherische Öle enthalten. Die Nordmanntanne enthält mehr davon als die anderen, daher sollte man hier vorsichtiger sein. Zudem würde ich persönlich nur Bäume verfüttern, die aus der Region stammen und „Bio“ sind, sprich nicht gespritzt mit Pestiziden. Bei Bäumen aus dem Baumarkt wäre ich hingegen vorsichtig. Oft sind diese nämlich gespritzt. Hier lieber: Finger weg! Und natürlich sollte auch kein Lametta oder sonstiger Baumschmuck mehr dranhängen.

 

2. Es kommt auf die Dosis an! Ein Baum für mehrere Pferde auf einem Paddock oder eine Winterkoppel geht, sofern die Pferde es vertragen (siehe unten) in Ordnung. Ein ganzer Baum für ein einzeln stehendes Pferd ist meiner Meinung nach zu viel des Guten. Denn wir wissen: Pferde können (und müssen aus biologischer Sicht auch) immer fressen. Immer. Also fressen sie, solange was da ist. Ob das Heu ist oder ein Weihnachtsbaum, ist denen erstmal grundsätzlich egal. Einem einzelnen Pferd würde ich persönlich daher lieber nur ein paar Äste pro Tag anbieten, damit die Dosis der ätherischen Öle, allen voran dem Terpentinöl möglichst gering bleibt. Denn zu viel davon ist langfristig nicht gut. Terpentinöl kann nämlich die Organe des Pferds schädigen. Tierärzte empfehlen max 1 – 2 kg Äste pro Pferd und Tag.

 

3. Es kommt aufs Pferd an! Leichtfuttrige Pferde sollten eher weniger vom Christbaum abbekommen und nur wohldosiert. Ebenso solche, die sowieso eine sensible Verdauung haben. Sonst drohen Koliken. Bei älteren Pferden mit Zahnproblemen sollte man ebenfalls aufpassen. Gerade wenn schon Zähne im Gebiss fehlen, können sich kleinere Äste gern mal um Maul verfangen. Und ganz wichtig: tragende Stuten dürfen gar keine Weihnachtsbäume knabbern, denn durch die enthaltenen Gerbstoffe kann es zu einem Abgang des ungeborenen Fohlens kommen!

 

Es gibt aber auch Pferde, die rühren die Äste überhaupt nicht an. Da wird mal kurz dran geschnuppert und dann wendet es sich wieder dem Heu zu. Ganz nach dem Motto: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht." In diesem Fall hat euch das Pferd die Frage "Weihnachtsbaum verfüttern, ja oder nein?" schon von sich aus beantwortet. Im Zweifelsfall haltet aber lieber Rücksprache mit eurem Tierarzt des Vertrauens, ob er die Verfütterung eines Weihnachtsbaums oder Teilen davon als für euer Pferd geeignet findet. Wenn ihr dennoch oder generell Bedenken habt, lasst lieber die Finger davon, schließlich gibt es noch andere sinnvolle Knabberprodukte für euer Pferd im Winter.

 

Wie haltet ihr es? Verfüttert ihr eure Weihnachtsbäume oder entsorgt ihr sie lieber anderweitig? Schreibt eure Erfahrungen in die Kommentare und diskutiert mit mir über dieses Thema!

 

[Hinweis: Der Beitrag wurde am 12.01.2019 erstmals veröffentlicht und nun nochmals überarbeitet.]

 

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Kommentare: 2
  • #1

    www.equusdomesticus.de (Samstag, 12 Januar 2019 22:51)

    Mein Pferd wollte am liebsten schon in der Reithalle den geschmückten Baum auffuttern.�� Allerdings bekommt er von mir keine Tanne gefüttert.

  • #2

    www.johanna-hertl.de (Sonntag, 13 Januar 2019 10:51)

    Hallo Julia,
    du hast absolut Recht, an diesem Thema scheiden sich die Geister. Und obwohl ich immer wieder höre, der richtige Baum in kleinen Mengen sei ok, lasse ich es lieber sein. Ich gebe lieber Haselnuss-, Weiden-, Apfel- oder Birnenzweige. Zwar auch nur in kleinen Mengen, aber dafür ohne Harze und ätherischen Ölen.
    LG Johanna