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Entspannt und stressfrei Hänger fahren | Unsere Hänger-Routine

Wie ihr wisst, sind Xeron und ich recht regelmäßig unterwegs. Ob nun Turnier, Lehrgang oder Auswärtstraining: überall schippern wir mit unserem Hänger hin. Zum Glück ist Xeron ja sehr entspannt, was das anbelangt. Verladen, Fahren, alles kein Problem. Gute Vorbereitung ist hier da A und O. Wie auch ihr entspannt mit Pferd unterwegs seid, lest ihr hier nach.

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete!

 

Und die beginnt ehrlicherweise nicht erst am Tag X. Eigentlich sollte man Pferde von klein auf ans Hängerfahren gewöhnen. Je öfter sie es schon im Leben gemacht haben und je mehr sie es mit dem Gefühl "Ist ja gar nicht schlimm" verbunden haben, umso einfacher hat man es später.

 

Wenn ihr die Möglichkeit habt und einen eigenen Hänger habt oder euch einen von Freunden/Stallkollegen leihen könnt: übt regelmäßig sowohl das Verladen als auch das Fahren selbst. Plant für das Hängertraining genügend Zeit ein, damit ihr dem Pferd später ausreichend Zeit geben könnt, sich alles in Ruhe anzusehen. Wählt einen Hänger mit hellem Innenraum und möglichst großen Fenstern: dadurch wirkt er auf das Pferd einladender und freundlicher. Pferd mögen keine dunklen, engen Kisten! Anfangs könnt ihr auch die Trennwand ausbauen oder schräg stellen, um dem Pferd mehr Platzangebot zu vermitteln. Auch niedrige Fahrwerke, ausreichend Kopffreiheit im Deckenbereich und lange, flache Einstiegsrampen helfen, dem Pferd das Verladen angenehm zu machen.

 

Schrittweise könnt ihr das Pferd nun an den Hänger gewöhnen. Erst mal gucken und schnuppern lassen, dann das Einsteigen, dann die hintere Stange schließen, später die Heckklappe schließen. Lasst das Pferd auch immer mal einen Moment auf dem Hänger stehen und lobt dabei viel. Leckerchen helfen natürlich auch. Diese Zeit könnt ihr nach und nach langsam steigern. Wenn es sich auf dem Hänger brav verhält, fahrt eine kleine Runde, z.B. einmal um den Springplatz, einmal um die vier Ecken, einmal durch den Ort usw. Überfordert das Pferd aber nicht. Schaut und hört genau hin, ob es gestresst ist oder Angst hat. Ein panisches Pferd im Hänger kann schnell kopflos werden und den Hänger demolieren oder versuchen "auszusteigen". Das kann schnell böse enden, denn ein Hänger ist fürs Pferd erstmal ungewohnt und kann von ihm schnell als "Bedrohung" eingestuft werden. Pferde sind Fluchttiere, vergesst das nie!

 

Also: nehmt euch ausreichend Zeit, das zu üben. Immer Schritt für Schritt, nicht überfordern! Wenn es etwas gut gemacht hat, Übung beenden und zurück auf die Koppel, damit es das Training immer mit gutem Gefühl abschließt. Das nächste Mal könnt ihr dann den jeweils nächsten Schritt angehen usw. Umso weniger Probleme habt ihr später, wenn ihr das Pferd mal "richtig" verladen und fahren wollt/müsst.

 

Check-up vor der Fahrt

 

Auch die Fahrt an sich will gut vorbereitet sein, sofern es die Umstände zulassen. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man das Pferd dringend sofort in die Klinik bringen muss oder ob man auf einen Lehrgang oder ein Turnier fährt. Sicherheit beim Gespannfahren steht hier an erster Stelle!  Daher prüft vor jeder Fahrt nach, ob die Hängerkupplung sicher am Auto ist (bei abnehmbaren Kupplungen), ob die Elektrik funktioniert, ob der Reifendruck von Auto und Hänger stimmt, ob das Zugmaul noch richtig greift, ob die Bremsen frei sind. Gerade wenn ein Hänger länger nicht bewegt wurde, können sich nämlich die Bremsen schnell mal "feststehen" und wenn man dann unterwegs mal "in die Eisen" gehen muss, kann das für Mensch und Pferd schnell unangenehm werden. Ist der Boden vom Hänger noch ok? Es soll schon vorgekommen sein, dass Pferde während der Fahrt durch einen morschen Boden durchgebrochen sind! Ist das Alter der Reifen noch in Ordnung? Alle 6 Jahre spätestens müssen die Reifen erneuert werden und zwar unabhängig davon, wie "gut" das Profil noch aussieht. Denn im Gummi sind Weichmacher enthalten und die entweichen mit der Zeit. Der Reifen wird spröde oder rissig und kann platzen. Das will man weder auf Landstraße noch Autobahn erleben! Und last but not least muss natürlich auch das Zugfahrzeug für die Hängerlast ausgelegt sein. Angaben dazu findet man in den Fahrzeugpapieren. Beachtet nicht nur, was das Auto ziehen "darf", sondern auch die Stützlast, die auf der Hängerkupplung und somit auf dem Heck eures Autos lastet. Vorsicht außerdem wenn ihr euch mit dem Gedanken rumschlagt, eine Hängerkupplung nachträglich montieren zu lassen. In aller Regel muss auch die Karosserie des Autos von Anfang an dafür ausgelegt sein und das ist bei vielen Autos ohne Hängerkupplung oft nicht der Fall. Man kann dann zwar eine Nachrüst-Kupplung dranbauen, aber ob das so gut für die Heckkarosse ist, da mag ich ehrlich gesagt nicht meine Hand für ins Feuer legen. Kurzum, überspitzt gesagt: Mit einem Golf kann man zwar auch zwei Pferde fahren, aber das Auto wird es euch auf Dauer nicht danken!

 

Ganz wichtig auch: für das Gespannfahren braucht ihr eine gültige Hängerfahrerlaubnis. Zur Wahl stehen hierfür sowohl die Führerscheinklasse BE als auch seit geraumer Zeit die Klasse B mit Schlüsselkennzahl 96. Welche für euch die richtige ist, hängt natürlich von diversen Faktoren ab. Mit dem BE Führerschein könnt ihr Gespanne bis maximal 7,5 t zulässige Gesamtmasse fahren. Mit dem B96 dürft ihr Gespanne nur bis maximal 4,25 t zulässige Gesamtmasse fahren, was aber in aller Regel völlig ausreichend ist, wenn man beispielsweise mit einem Kombi und nur einem Großpferd unterwegs ist. Ich selbst habe auch "nur" den B96 und ich finde ihn für meine Zwecke vollkommen ausreichend, denn ich fahre ja sowieso immer nur mit Xeron. 

 


MEINE SHOPPING-EMPFEHLUNGEN RUND UM DEN PFERDETRANSPORT


Ausrüstung zum Hängerfahren - ich packe meinen Koffer...

 

Nach dem Check von Zugfahrzeug und Hänger stelle ich meine Ausrüstung zusammen. Je nachdem, wohin wir fahren und wann, lege ich schon alles am Vorabend zurecht, damit am eigentlichen Transport-Tag kein Stress aufkommt. Ganz wichtig: der Pferdepass muss bei jeder Fahrt im Original mit! Er ist quasi der "Personalausweis" eures Pferdes und muss auf Verlangen immer vorzeigbar sein. Wer sein Pferd ohne gültigen Equidenpass transportiert, riskiert eine Geldstrafe!

 

Für die Fahrt lege ich mir Transportgamaschen zurecht. Wer mag, kann auch noch die Hufe zusätzlich mit Hufglocken schützen. Pferde müssen sich im Hänger ausbalancieren und da kommt ein Bein oder Huf schnell mal gegen die Wand. Ohne Schutz riskiert ihr Schürfwunden. Im Sommer schütze ich Xerons Rücken mit einer Fliegendecke, im Winter mit einer Abschwitzdecke gegen Zug durch Fahrtwind. Ich fülle das Heunetz und hänge es in den Hänger und zwar so, dass es, falls es leer wird, nicht auf dem Boden hängt (Unfallgefahr!). Außerdem stelle ich auch immer einen Kanister mit Wasser und einen Eimer in den Kofferraum, damit ich notfalls unterwegs tränken kann. Wer aufs Turnier fährt und evtl. Wartezeiten zwischen den Prüfungen hat, kann auch etwas Kraftfutter oder Mash in einer Müslischüssel mitnehmen. Außerdem nehme ich noch eine Longe mit sowie Putzzeug, damit ich vor Ort nochmal überputzen kann. Xeron wirft während der Fahrt gern "Ballast" ab und ich muss dann meist den Schweif und die Hinterbeine nochmal abbürsten. Wenn sich euer Pferd während der Fahrt gern an der Schweifrübe schubbert, empfehle ich einen Schweifschoner aus Neopren.

 

Den Hänger streue ich zusätzlich auf der Seite, auf der Xeron steht, ein. Ob man nun einstreuen sollte oder nicht, daran scheiden sich die Geister. Ich finde den Hänger so hinterher besser sauber zu machen. Als Einstreu verwende ich Sägespäne, die ich in Form von praktischer Kleintierstreu im handlichen Pack kaufe. So ein Pack reicht bei mir für zwei Fahrten. So muss ich nicht palettenweise die Sägespäne irgendwo lagern. Die Späne saugen Urin und Feuchtigkeit der Bollen gut auf, das vereinfacht wie ich finde die Reinigung des Hängers nach der Fahrt.

 

Der Tag X - los geht die große Fahrt!

 

Auch am eigentlichen Tag des Transports solltet ihr genügend Zeit für alles einplanen, damit Stress gar nicht erst aufkommt. Je besser vorbereitet und gelassener ihr seid, umso gelassener ist auch euer Pferd! Alles, was schon an Gepäck eingeladen werden kann, ladet ihr entweder am Vorabend oder vor dem Pferd ein. Erst wenn alles an seinem Platz ist, mache ich Xeron für die Fahrt fertig und verlade ihn in aller Ruhe. Wenn euer Pferd nicht einsteigen will: stellt sicher, dass dieTür vorn auf ist (Pferde mögen das lieber, wenn die Tür auf ist und ihr könnt schnell und bequem aussteigen). Außerdem sind ein Apfel oder eine Möhre meist ein gutes Argument für den Vierbeiner. Wenn ich alleine verladen will, stecke ich immer ein paar Möhren vorn ins Heunetz. Während Xeron vorne nach den Möhren schlabbert, habe ich genug Zeit, um hinten schnell die Stange zu zu machen.

 

Bitte nutzt zum Hängerfahren kein Knotenhalfter, auch wenn ihr es sonst immer zum Üben genutzt habt. Aufgrund der Dünne des Seiles besteht Verletzungsgefahr, wenn das Pferd mal den Kopf hochreisst. Da hat sich das Seil schnell mal ins Fleisch geschnitten. Das riskiert man lieber nicht. Ich nutze für die Fahrt ein Lederhalfter mit angenehmer Polsterung. Wenn ihr Bedenken habt, dass das Pferd Panik bekommt, holt euch im Zweifelsfall ein Sicherheitshalfter. Das hat an verschiedenen Punkten Stellen, wo es gezielt reißen kann, falls das Pferd heftig zieht. Lieber ein kaputtes Halfter als ein kaputtes Pferdegenick! Außerdem benutzt bitte zum Verladen Handschuhe. Wer schonmal einen Strick mit vollem Wumms durch die Hände gezogen bekommen hat, möchte diese Erfahrung nicht noch ein zweites Mal machen!

 

Plant für die Fahrt ausreichend Zeit ein. Lieber etwas mehr Puffer für Stau und Co. geplant, als unter Zeitdruck zu kommen. Passt die Geschwindigkeit dem Wetter und der Straßenlage an. Meidet wo möglich enge Ortsdurchfahrten, wo ihr viel lenken, bremsen und Gas geben müsst. Ich persönliche fahre lieber außenrum und nutze Umgehungsstraßen. Für das Pferd ist es nicht so schön, wenn es sich ständig austarieren und scharfe Fahrmanöver mitmachen muss. So verdirbt man dem Pferd nämlich auch auf Dauer das Hängerfahren - da kann man noch so viel Verladen üben. Mit einem Zappelphilipp hintendrin Gespann fahren ist auch für den Fahrer sehr unangenehm!

 

Wenn ihr diese Tipps beachtet, sollte einer entspannten Fahrt nichts im Wege stehen.

 

Wie oft seid ihr mit eurem Pferd unterwegs? Was sind eure persönlichen Tipps für die Fahrt mit Hänger?

 

 

 

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