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Dressurfestival Wintermühle 2018

Klasse muss nicht immer groß sein. Das bewies auch dieses Jahr wieder das Dressurfestival, das am vergangenen Wochenende auf der Wintermühle in Neu-Anspach ausgetragen wurde. Ein kleine(re)s, feines, familiäres Turnier, das sich ganz dem Dressursport in allen Altersklassen verschrieben hat. Ich war am Sonntag, dem Finaltag, zu Besuch.

 

Das Jahr 2018 scheint geprägt von Jubiläen. So auch in Neu-Anspach, denn der hiesige Reit- und Fahrverein feiert dieses Jahr sein 40jähriges Bestehen. Daneben wurde vom 25. – 29.07. auch wieder zum alljährlichen Dressurfestival geladen. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass am letzten Wochenende im Juli Teilnehmer aus der gesamten Republik im Taunus eintreffen, um beim Turnier auf der Wintermühle dabei zu sein.  Neu war neben den traditionell ausgeschriebenen Prüfungen diesmal die Children’s Tour.

 

Jede Menge gute Gründe für mich, wieder in Neu-Anspach vorbeizuschauen. Da es terminlich nicht anders ging, konnte ich diesmal nur die Prüfungen am Sonntag ansehen. Etwas verwundert war ich schon, denn zahlenmäßig viele Zuschauer traf man gestern eigentlich nicht an. Parkplatzprobleme gab es zumindest keine und bis auf das VIP-Zelt waren noch einige Sitzgelegenheiten rund um das Dressurviereck frei. Am Wetter kann es schonmal nicht gelegen haben, denn es herrschten im Gegensatz zu den letzten Tagen vergleichsweise angenehme Temperaturen und es wehte ein leichter Wind. Vielleicht gab es für’s Jungvolk einfach zu wenig Einkaufsmöglichkeiten? Immerhin erblickte ich nur drei Verkaufsstände hinter den Richterhäuschen und die obligatorische Auto- und Transporterausstellung am Eingang des Turniergeländes. Der Fokus liegt hier eben doch eher noch auf dem Dressursport an sich und weniger auf dem „Außenrum“, wie man es mittlerweile von anderen großen Turnieren gewohnt ist.

 

Sportlich wurde in allen Altersklassen Dressur auf Spitzenniveau geboten. Dass der Rollkur-Skandal von Aachen wohl in vielen Köpfen noch nachklingt, konnte man anhand der Kommentare mancher Zuschauer merken. Zugegeben, der/die ein/e oder andere Starter/in hatte sein/ihr Pferd etwas eng am Zügel und das nicht nur als „Momentaufnahme“, jedoch wirkliche Rollkur konnte ich hier im Viereck und auch auf dem Abreiteplatz nicht entdecken. Vielleicht hat ja die Diskussion manche Reiter dazu bewogen, pferdegerechter zu agieren und nicht negativ auffallen zu wollen. Manches Pferd war auch etwas arg aufgeregt und brauchte von seiner Reiterin etwas mehr „Führung“. Bei manch einer hatte man heuer das Gefühl, sie wäre mit angezogener Handbremse unterwegs. Sicherlich, junge Pferde müssen sich an die verschiedenen Situationen im Viereck auch erst gewöhnen und wir alle wissen ja, dass Blumenkübel gern Pferde fressen und so ein Windhauch durch die Bahn auch ganz schön gefährlich sein kann. Zumindest aus Sicht der Vierbeiner. Doch ich muss sagen, hätte ich mit meinem Pferd so viele Patzer (2x Scheuen auf der Diagonale, Fehler in den Einerwechseln usw.) gemacht, hätte ich lieber die Hand zum Verzicht gehoben, noch eine Gehorsamsrunde gedreht und dann das Viereck freiwillig verlassen. Immerhin, Katrin Bettenworth lobte ihren Wallach ausgiebig während des Ritts. Vielleicht gab es dafür ja Pluspunkte bei den Unparteiischen, sodass sie Charlotte Lenherr in der S*** hinter sich auf den letzten Platz verwies – verdient oder unverdient lasse ich jetzt mal unkommentiert.

 


Spannend war gestern auch das Finale des Hessischen Berufsreiterchampionats. Titelverteidigerin Nina Kudernak mit Dione, Hendrik Lochthowe mit Don Chico und Christian de Bruijn mit Catal hatten sich in einer Inter I fürs S**-Finale qualifiziert, bei welchem dann Pferdewechsel verlangt wurde. Sieger der Prüfung und somit bester Hessischer Berufsreiter wurde Hendrik Lochtowe. 

 

Einen Erfolg für Gastgeber Wintermühle gab es auch: In der Ponydressur im Rahmen der Jugendtour, an der Nachwuchsreiter aus allen südwestdeutschen Landesverbänden teilnahmen, siegte Vereinsmitglied der Wintermühle und Hessenmeisterin Clara-Marie Lampen mit Equestricons Day of Diva in allen drei Prüfungen.

 

Mit dem Grand Prix Special als Finale der großen Tour ging des Dressurfestival zu Ende. Dorothee Schneider mit Quadriga’s Don Cismo siegte in dieser Prüfung mit deutlichem Vorsprung. Sie hatte am Vormittag mit Pathetique (72,5 %) auch die Dressurprüfung der Klasse S*** „Stars von Morgen“ gewonnen und kam im Special auf 72,353 %. Platz zwei ging an Mathias Bouten mit Meggies’s Boston und  Anna Nolte belegte mit Feenzauber Rang drei.

 

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